Hannover (epd).
Der Osnabrücker katholische Bischof Dominicus Meier hat die Mitglieder des niedersächsischen Landtags aufgerufen, sich in ihrer politischen Arbeit für Gemeinsinn und gesellschaftliche Solidarität einzusetzen. Diese gegenwärtig oft gering geachteten Werte entschieden letztlich über das Wohlergehen der Menschen, ihre Lebensperspektive und über ein Leben in Frieden, betonte der Bischof am Mittwoch in Hannover zum Auftakt der ersten Sitzung des Parlaments nach der Sommerpause.
„Der Zustand unserer Welt scheint alles andere als erfreulich, und zu rosarotem Optimismus ist kein Anlass“, sagte Meier laut Redemanuskript in einer ökumenischen Andacht in der evangelischen Marktkirche mit Abgeordneten des Landtags. „Jeder und jede von uns weiß um die Bedrohung unseres demokratischen Wertesystems, um die Bedrohung des äußeren wie des inneren Friedens, um die Gefahr, dass das soziale Gefüge aus dem Gleichgewicht gerät, um die Gefahr des Sinnverlustes und eines geistigen Vakuums.“
Der Bischof appellierte an die Landtagsmitglieder: „Jede und jeder von uns soll nach besten Kräften die lebensbedrohlichen Mächte eindämmen und für Freiheit, Demokratie und die Rechte aller Menschen einstehen.“ Er warnte vor einer Staatsräson, die nach dem Motto „Mein Land zuerst“ nur noch den Blick auf das Eigene lenke. Eine solche Haltung gefährde letztlich den Frieden.
„Stehen Sie ein für jede noch so kleine Chance auf Versöhnung und nutzen Sie Ihre Möglichkeiten, für den Frieden einzutreten“, mahnte Meier. Mit Blick auf die deutsche NS-Vergangenheit sagte er: „Stehen Sie dafür ein, dass nie wieder menschliches Leben als bloßes Mittel zum Zweck behandelt wird.“
Die liturgische Leitung der ökumenischen Andacht hatte der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover.
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