Für Pastorin Cornelia Möller, Referentin für Land- und Ernährungswirtschaft für die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, stand kürzlich wieder einmal ein Praxistag in einem landwirtschaftlichen Betrieb an. „Mir ist sehr daran gelegen, Landwirtschaft auch praktisch in ihren vielen Facetten kennenzulernen. Pferde hatte ich bisher noch nicht“, sagt die Pastorin, die bereits in Schweinemast-, Milchvieh- und Geflügelbetrieben, im Acker- und Gemüsebau – sowohl konventionell als auch biologisch – hospitiert hat. Auf dem Wiechmannshof in Ahrsen hat Cornelia Möller bei Claudia Mohlfeld und ihren Mitarbeitenden einen Tag lang Einblick in einen Pferdezucht- und -pensionsbetrieb bekommen.
Dieser Einblick begann handfest mit dem Einstreuen der Boxen mit Stroh sowie mit der Gabe von Heulage als Grundfutter. Die Pferde wurden vormittags auf die Weiden geführt und nachmittags wieder in den Stall zurückgebracht. Vorher wurde die elektrische Spannung der Zäune mit einem Voltmeter kontrolliert, um die Hütesicherheit der Pferde zu gewährleisten. An dem Praktikumstag stand auch eine Zuchtstuten-Besamung mit Frischsamen an. Bei einer anderen Zuchtstute führte die Tierärztin eine Ultraschalluntersuchung durch, um die Trächtigkeit festzustellen. „Man hat so seine täglichen Abläufe, aber dann passiert etwas, und alles ist doch wieder anders. Kein Tag ist wie der andere“, diese Aussage eines Mitarbeitenden kann Cornelia Möller gut nachvollziehen.
Während des gesamten Tages gaben Claudia Mohlfeld und alle ihre Mitarbeitenden sowie auch die Tierärztin der Pastorin viele Hintergrundinformationen und beantworteten geduldig Fragen rund um Pferderassen, Hengstkörung, Beschlagen von Hufen, Zuchtdokumente, Ernährung, Haltungsformen und vieles mehr.
„Was aber macht denn nun eigentlich eine Landwirtschaftspastorin?“, fragt ein Mitarbeiter beim Frühstück. „Meine Kollegin und ich verstehen uns als kirchliche Ansprechpartnerinnen für Landwirt*innen und ihre Verbände und Organisationen. Mit verschiedenen landwirtschaftlichen Gremien planen wir gemeinsame Projekte. Für kirchliche Akteure stehen wir zur Verfügung, um Fachinformationen zu vermitteln. Als Schnittstelle zwischen Kirche und Landwirtschaft ist es uns besonders wichtig, Vertreter*innen aus beiden Bereichen ins Gespräch zu bringen. Zu unserem Arbeitsfeld gehört auch die Evangelische landwirtschaftliche Familienberatung (ELF).“
Am Ende des Tages stellen alle fest: „Heute habe ich etwas Neues erfahren“. Zufrieden fährt Pastorin Cornelia Möller zurück an ihren Schreibtisch in der Service Agentur der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.